"Alles SVLFG" 3/2024
Das Mitgliedermagazin - von uns für Sie!
Lesen Sie die neuesten Informationen zu den Ursachen von Traktorunfällen, wichtige Informationen zur Arbeit in der Binnenfischerei, Rinderhaltung im Schadholz und vieles mehr. In dieser Online-Ausgabe gibt es jetzt noch mehr Hintergründe, Tipps und Wissenswertes.
Titelthema
Traktorunfälle - Ursachen im Fokus
Unsere Präventionsarbeit setzt einen Schwerpunkt auf Traktorunfälle. Eine Sonderuntersuchung analysiert die Hauptursachen und liefert wertvolle Hinweise zur Vermeidung schwerer Unfälle.
Im Zeitraum November 2022 bis Oktober 2023 erfolgte eine umfassende Untersuchung von Unfällen im Zusammenhang mit Traktoren. Dabei wurden Daten zu 1.122 Fällen erhoben, um insbesondere die Ursachen schwerer Unfälle zu analysieren und gezielte Präventionsmaßnahmen abzuleiten.
Die Auswertung konzentrierte sich auf die Unfallschwerpunkte Auf- und Absteigen, Traktorumstürze sowie Unfälle durch Überfahren- oder Überrolltwerden. Dank der Datenaufbereitung zu diesen Schwerpunkten sind die Ergebnisse hoch repräsentativ. Die detaillierten Erkenntnisse werden unsere Präventionsarbeit gezielt unterstützen und die Sicherheit im Umgang mit Traktoren verbessern.
Die Sonderuntersuchung zeigt, dass Fahrerinnen und Fahrer der Altersgruppe 51 bis 65 Jahre mit Traktoren der Baujahre 1961 bis 1980 sowie der Altersgruppe 19 bis 25 Jahre mit Traktoren der Baujahre 2011 bis 2020 eine höhere Unfallhäufigkeit aufweisen. Besonders auffallend ist die hohe Unfallbeteiligung neuerer Traktoren ab Baujahr 2011 in allen Altersgruppen.
Ein weiterer Unfallschwerpunkt war in der Gruppe der Senioren über 70 Jahre in Verbindung mit Traktoren älterer Baujahre zu verzeichnen.
Gefahren beim Absteigen
Mehr als die Hälfte der Unfälle ereignete sich beim Auf- und Absteigen. Die Untersuchung zeigt, dass das Absteigen, vor allem von der untersten Stufe, und das Aufkommen auf dem Boden zu den meisten Unfällen führten. Häufig kommt es zu Unfällen durch Abrutschen und Umknicken, die zu Verletzungen wie Verdrehungen, Verstauchungen und Frakturen führen. Um sicher auf- und abzusteigen, sollte man vorwärts aufsteigen, rückwärts absteigen und die zur Verfügung stehenden Handgriffe verwenden. Saubere, intakte Stufen und geeignetes Schuhwerk sind ebenfalls wichtig. Sicherheitstipp: Achten Sie beim Verlassen der letzten Stufe darauf, wohin Sie treten, halten Sie den Blickkontakt zum Boden und nutzen Sie den Handgriff möglichst lange.
Risiko Traktorumsturz
Die Untersuchung bestätigt, dass Traktorumstürze oft zu schweren Verletzungen führen, die auch tödlich enden können. Fast die Hälfte der Umstürze ereignet sich auf Straßen und Wegen, wobei hohe Geschwindigkeiten das Risiko erhöhen. Beim Fahren bergab und schräg zum Hang ist das Umsturzrisiko viermal höher – auch bei geringen Geschwindigkeiten. Traktoren mit schmaler Spurweite sind besonders gefährdet. Bei keinem der tödlichen Unfälle wurde ein Gurtsystem verwendet. Sicherheitstipp: Eine angepasste Geschwindigkeit verringert das Umsturzrisiko, und das konsequente Anschnallen verhindert schwere Verletzungen.
Überfahren werden
Bei zwei von drei Unfällen wird der Traktorfahrer selbst überfahren, so die Auswertung. Das andere Drittel der Unfälle betrifft Personen, die neben dem Traktor arbeiten und vom Fahrenden übersehen werden. Das Risiko eines tödlichen Unfalls ist bei dieser Unfallart enorm hoch.
Die häufigsten Ursachen für dieses Unfallgeschehen sind:
- Feststellbremse nicht oder nicht richtig angezogen
- Traktor wurde gestartet, während der Gang eingelegt war
- Auf-/Absteigen während der Fahrt bei eingeschaltetem Antrieb
Sicherheitstipp: Um solche Unfälle zu verhindern, sollten die Fahrenden stets die Feststellbremse korrekt anziehen und den Traktor nur vom Fahrerplatz aus starten. Niemals während der Fahrt auf- bzw. absteigen.
Technische Nachrüstungen wie Rückfahrkameras mit Personenerkennung können die Sicherheit zusätzlich erhöhen. Die Fahrzeugbeherrschung ist auch bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen ein wichtiger Sicherheitsfaktor. Deshalb bezuschussen wir Ihr Fahrsicherheitstraining.
Mehr dazu unter: www.svlfg.de/ fahrsicherheitstraining
BEI JEDER FAHRT ANSCHNALLEN
Wer sich nicht anschnallt, riskiert sein Leben. Egal, ob bei der Feldarbeit oder im Weinberg, bei Transportarbeiten auf dem Betriebsgelände, im Wald, auf Baustellen oder bei Straßenfahrt. Mehr Informationen finden Sie hier: www.svlfg.de/anschnallen
Intro
Im Juli 2024 wurde die Technische Regel für Gefahrstoffe „Tätigkeiten bei der Herstellung von Biogas“ (TRGS 529) in einer aktualisierten Fassung veröffentlicht.
Die TRGS 529 gilt als die wesentliche Rechtsquelle für Tätigkeiten zur Herstellung von Biogas und zum Betrieb von Biogasanlagen aller Art. Neue Anforderungen betreffen unter anderem den Einsatz von Zusatz- und Hilfsstoffen, die Fachkundeanforderungen und die Annahme von Abfällen.
Arbeitgeber sind verpflichtet, die Gefährdungsbeurteilung einer anlassbezogenen Wirksamkeitskontrolle zu unterziehen. Wird dabei Handlungsbedarf festgestellt, müssen Schutzmaßnahmen angepasst oder gegebenenfalls neue Schutzmaßnahmen veranlasst werden.
Die TRGS 529 kann unter www.baua.de mit dem Suchbegriff „TRGS 529“ heruntergeladen werden.
Weitere Informationen zur sicheren Arbeit in Biogasanlagen finden Sie unter www.svlfg.de/biogasanlage
Die Klimaerwärmung begünstigt die Ausbreitung invasiver Arten wie der Asiatischen Hornisse und der Asiatischen Tigermücke in Deutschland.
Diese Insekten stellen erhebliche Gesundheitsrisiken dar. Stiche der Asiatischen Hornisse können unter Umständen allergische Reaktionen auslösen bis hin zu einem anaphylaktischen Schock. Sticht eine Asiatische Tigermücke einen Menschen, der aus den Tropen heimgekehrt ist und sich dort mit Dengue-, Chikungunya- oder Zikaviren infiziert hat, könnte sie den Erreger über einen Stich an andere Menschen weitergeben.
Für beide Insektenarten können neue Muster-Betriebsanweisungen „Asiatische Hornisse“ und „Asiatische Tigermücke“ in der Rubrik „Biogene Stoffe“ heruntergeladen werden: www.svlfg.de/betriebsanweisungen
Um die Gesundheit und Sicherheit der Saisonarbeitskräfte weiter zu verbessern, starten wir in Zusammenarbeit mit dem PECO Institut und der IMAP GmbH eine Evaluierung der Präventionsmaßnahmen. Es geht darum, deren Erfahrungen und Bedürfnisse in Bezug auf Arbeits- und Gesundheitsschutz besser zu verstehen.
Dazu ist eine Online-Umfrage für Saisonarbeitskräfte in den Sprachen Deutsch, Polnisch und Rumänisch geschaltet. Sie ist anonym und dauert nur fünf Minuten. Teilen Sie den Umfragelink mit Ihren Saisonarbeitskräften: https://survey.lamapoll.de/Schutz_in_der_Landwirtschaft
Im dem Fördertopf für die Präventionszuschüsse für das Jahr 2024 ist noch Geld vorhanden. Nutzen Sie dieses Angebot und lassen Sie sich den Kauf eines präventionswirksamen Produkts fördern und stellen zeitnah einen Antrag.
Nähere Informationen und die Anträge finden Sie unter:
www.svlfg.de/arbeitssicherheitverbessern
Sicherheit
Was sich im Müll öffentlicher Grünanlagen verbirgt, kann für Beschäftigte bei der Entsorgung gefährlich sein. Wir zeigen Maßnahmen, mit denen Kommunen die Parkpflege sicher und gesund gestalten.
Infektionsgefahr durch Verletzungen, Zecken, Kot, Schimmel und Schmutz, aber auch Risiken durch körperliche Belastungen und Tierkadaver: Die fachgerechte Entsorgung von Müll in Parkanlagen und an Straßen birgt für Beschäftigte zahlreiche Risiken.
Je nach Tätigkeit sind daher Schutzmaßnahmen unersetzlich. Die Einhaltung einfacher Hygienemaßnahmen ist ein wichtiger Aspekt. Eine Gelegenheit zum Händewaschen ist für Beschäftigte das A und O. Fehlen Waschräume in der Nähe, schafft ein Wasserkanister im Fahrzeug Abhilfe. Der Müll sollte nicht von Hand in Säcken verdichtet werden.
Um Schmutz zum Beispiel in den Pausenräumen zu vermeiden, sollte die Möglichkeit bestehen, Kleidung vor Betreten zu säubern oder zu wechseln. Die Kontaktflächen im Fahrzeug sind bestenfalls leicht abwaschbar und werden regelmäßig gereinigt.
Vorsicht: Infektionsgefährdung
Beim Aufsammeln von Laub und Mähresten in Grünanlagen ist das Risiko hoch, sich durch Glasscherben zu schneiden oder Insektenstiche davon zu tragen. Eine besondere Gefährdung – gerade in „Brennpunkten“ – sind Stichverletzungen durch Injektionsnadeln („Fixerbesteck“): Schon bei geringfügigen Verletzungen über die Haut oder Schleimhäute besteht eine Gefährdung, sich mit dem Hepatitis-B oder Hepatitis-C-Virus zu infizieren.
Eine Infektion kann über infiziertes Blut und andere Körperflüssigkeiten erfolgen. Für gefährdete Personengruppen bietet sich eine Impfung zur Prävention einer Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus an. Es sind Kombinationsimpfstoffe verfügbar, die zusätzlich gegen Hepatitis-A-Infektionen schützen können. Eine Immunisierung durch Impfung gegen das Hepatitis-CVirus ist zurzeit nicht möglich. Um sich vor Stich- oder Schnittverletzungen wirksam zu schützen, ist es wichtig, Hilfsmittel wie Greifzangen oder Auskipphilfen für die Entleerung von Parkmülleimern zu verwenden, um beispielsweise den direkten Kontakt zu Injektionsnadeln zu vermeiden. Zudem ist es hilfreich, bekannte Drogentreffpunkte auf Grünflächen achtsam abzusuchen. Für Injektionsbesteck können Kommunen speziell gekennzeichnete Sammelbehälter verwenden, sogenannte Spritzenboxen. Werden diese in abschließbaren Behältnissen aus Metall aufbewahrt, sichert dies die Sammelbehälter vor Schäden und verhindert, dass Inhalte wieder herausgeholt und in der Anlage verteilt werden. Das Verletzungsrisiko wird drastisch gesenkt. Auch besteht beim Mähen oder der Arbeit mit dem Freischneider das Risiko, dass zum Beispiel Hundekot ohne ausreichend Schutz „ins Auge geht“ oder durch Schmierinfektionen Krankheiten übertragen werden. Der Kontakt kann zu starkem Durchfall und Übelkeit oder einer Infektion mit zum Beispiel dem Fuchs- oder Hundebandwurm führen. Ein Gesichtsschild und bei trockener Witterung auch Atemschutz gegen die Aerosole beugen dem Risiko vor.
Persönliche Schutzausrüstung
Mit Persönlicher Schutzausrüstung schützen sich Beschäftigte abhängig von den Risiken vor Ort. Je nach Gefährdungsbeurteilung umfasst diese:
- Schutzbrille und Plexiglasvisier
- partikelfiltrierender Atemschutz – FFP2/FFP3 mit Ausatemventil
- Chemikalienschutzanzug, beispielsweise Einweg-Overall Chemikalienschutz Typ 4B
- ein bzw. zwei Paar Einweg- Schutzhandschuhe aus Nitril mit verlängertem Schaft
- darüber Handschuhe mit zusätzlichem Schutz gegen mechanische Risiken oder Chemikalienschutzhandschuhe oder durchstichsichere Arbeitshandschuhe; es gibt jedoch keinen hundertprozentigen Schnittschutz
- geschlossene Schuhe oder Stiefel, die leicht zu reinigen und zu desinfizieren sind
Marianne und Martin Huber aus Oberbayern haben sich gegen einen Zuchtbullen und für die Eigenbestandsbesamung ihrer Kühe entschieden. Die Entscheidung bringt viele Vorteile.
Marianne Huber liebt große Tiere. Trotzdem hatte sie aufgrund der Aufgabenteilung im Familienbetrieb bislang wenig Gelegenheit, sich um die Kühe zu kümmern. Seit Mai ist alles anders. „Am 4. April 2024 haben wir unseren Bullen verkauft. Jetzt bin ich für die Besamung unserer Milchkühe verantwortlich“, sagt sie selbstbewusst. 20 Besamungen hat sie seitdem durchgeführt. „Nur wenige Male hat es nicht geklappt, das lag aber nicht an meiner Frau“, betont Ehemann und Betriebsleiter Martin Huber. Man sieht ihm an, wie stolz er auf seine Frau und ihr neu erworbenes Können ist. Dabei gibt er zu, dass er erst skeptisch war. „Die Männer haben mich erst belächelt, hielten das nur für eine fixe Idee“, bringt Marianne Huber es auf den Punkt. Trotzdem ließ sie sich nicht beirren. Bei der Besamungsstation Neustadt/Aisch belegte sie einen Kurs. „Dort habe ich alles gelernt, damit ich mit der Eigenbestandsbesamung beginnen konnte.“
Sehr interessant sei das Seminar gewesen. „Natürlich bekamen wir viele Informationen, die für die Besamung wichtig sind. Aber ich bekam auch Informationen, wie ich die Tiergesundheit fördern kann. Es ging um Arbeitssicherheit und Tierverhalten und die Seminarleiter stellten uns ein Anpaarungsprogramm vor.“ Nach einigen Trockenübungen am Modell ging es in die Praxis. „Bei mir hat der erste Versuch gleich genau gepasst, so dass ich danach wusste, wie ich bei unseren eigenen Kühen vorgehen muss.“ Unter den Teilnehmenden entstanden schnell gute Gespräche. Mit einigen steht sie auch jetzt noch in engerem Austausch. „Ich lerne gerne aus den Erfahrungen anderer“, sagt sie. Angenehm überrascht war Marianne Huber, dass fast die Hälfte der Teilnehmenden Frauen waren. Jetzt brauche sie noch viel Routine, meint Marianne Huber. Sie ist offen für Tipps aus dem Kreis der Berufskolleginnen und –kollegen und fragt im Zweifel auch bei ihrem Tierarzt nach.Warum ihr die künstliche Besamung ein so großes Anliegen ist, sei schnell erklärt: „Ich will, dass auf unserem Betrieb sicher gelebt und gearbeitet wird. Ich habe den Bullen immer als bedrohlich empfunden. Gerade das letzte Tier hat sich den Männern gegenüber auffällig gezeigt. Dazu kommt, dass sich in letzter Zeit einige schwere Unfälle mit Bullen in Deutschland ereignet hatten. Wir haben zudem kleine Kinder.“ Die Hubers konnten sich den notwendigen Stallumbau sparen, da sie keine Bullenbucht integrieren mussten. Diese fordert die Unfallverhütungsvorschrift „Tierhaltung“ und untersagt somit den frei mitlaufenden Deckbullen in der Milchviehherde.
Änderung mit Gewinn
Die Vorteile der Eigenbestandsbesamung lagen für Marianne Huber auf der Hand: „Ich bin immer zum genau richtigen Zeitpunkt vor Ort – auch wenn das nachts ist. Da kommt kein Besamungstechniker. Fremde Personen können Unruhe und auch Keime in den Betrieb bringen. Das vermeiden wir so.“ Dazu kommt ihre Vorliebe für Großvieh: „Früher war ich nur ab und zu im Stall. Jetzt habe ich mehr Kontakt mit den Tieren. Ich habe die Möglichkeit, verantwortungsvoll mit ihnen zu arbeiten“, so Marianne Huber. Außerdem verbringen sie nun viel mehr gemeinsame Zeit, denn bei der Besamung soll immer eine zweite Person vor Ort sein. Martin Huber unterstützt seine Frau gerne bei ihrer Tätigkeit. Sie hat Management Erneuerbarer Energien studiert, ist also eigentlich fachfremd. „Die Besamungszeit nutzen wir für die Tagesplanung und genießen die Arbeit zu zweit am Tier“, freut sich Marianne Huber. Die gemeinsame Arbeit empfinden beide als Qualitätszeit für ihre Beziehung. „Wir freuen uns zusammen, wenn alles gut läuft, teilen die Sorgen, wenn ein Tier krank ist, und sind stolz auf unsere Erfolge“, betont sie. „Damit wir den richtigen Zeitpunkt zur Besamung optimal erkennen, haben wir ein System zum Gesundheits- und Brunst-Monitoring angeschafft. Das Programm zeigt zuverlässig den idealen Zeitpunkt an. Dann legen wir los – egal wie spät es ist.“ Außerdem gibt das System Auskunft über Änderungen an Aktivität, Fressen und Wiederkauen der Kühe. „Das Programm alarmiert, bevor ich eine Veränderung bemerkt hätte, und gibt Auskunft darüber, dass etwas nicht in Ordnung ist.“ So verringern sie reine Symptombehandlungen oder Fehldiagnosen. Einmal, so Martin Huber, hat das System nachts angeschlagen. „Wir haben sofort eine Notbehandlung eingeleitet. Der Kuh ging es daraufhin schnell wieder gut. Ohne dieses System zum Gesundheits- und Brunst-Monitoring hätten wir die Veränderung erst Stunden später bemerkt.“ Für Marianne Huber ist der züchterische Erfolg ein weiteres Ziel. „Wir möchten gerne reinerbige Kälber mit guten Merkmalen züchten. In die Vererbungslehre muss ich mich aber erst noch besser einarbeiten.“ Marianne Huber macht anderen Mut: „Probieren Sie das aus! Geduld mitbringen und sich nicht hetzen lassen und viel mit einer Vertrauensperson zusammen arbeiten. Stress überträgt sich auf die Tiere.“
Arbeiten im morschen Schadholz bergen ein unkalkulierbares Unfallrisiko. Abwarten, bis die Baumgruppen zusammengebrochen am Boden sind, ist oftmals die praktikabelste Lösung.
Die trockenen Sommer der letzten Jahre haben zu mehr Schadholz – vor allem in der Fichte – geführt. Zum wirtschaftlichen Schaden kommt ein erhöhtes Unfallrisiko. Daher ist wichtig zu erkennen, wenn Schadholzbäume einzeln und auch bestandsweise so morsch sind, dass sie jederzeit zusammenbrechen können.
Am Beispiel der Fichte lässt sich die Situation gut darstellen. Zu Beginn sind die Bäume am Absterben oder bereits abgestorben. Sie tragen noch Feinreisig und braune Nadeln. Selbst wenn die Nadeln bereits abgefallen sind, zeigt das Feinreisig, das Baum und Bestand noch weitestgehend stabil sind. Baumgruppen machen einen soliden Eindruck und abfallende Rinde ist kaum erkennbar. Hier ist neben sicherem Maschineneinsatz auch noch ein motormanuelles Arbeiten möglich.
Aber Achtung: Abgestorbene Fichten haben einen veränderten Schwerpunkt und ziehen nach dem Fällschnitt eventuell nicht wie gewohnt zu Boden. Hier ist mehr Können und Fachkunde notwendig. Erschütterungsarme technische Fällkeile sowie das seilwindenunterstützte Zufallbringen werden unbedingt empfohlen. Mit dieser vergleichsweise stabilen Situation abgestorbener Fichten kann es im zweiten Jahr schon vorbei sein. Standort und klimatische Bedingungen entscheiden über den zeitlichen Zerfallverlauf. Der zeigt sich, wenn Bäume und Bestand einen deutlich instabilen Eindruck machen und fortschreitend morsch werden. Hinweise darauf sind abgefallene Rinde, fehlendes Feinreisig und Kronenbrüche. So können bei Arbeiten im Bestand morsche Bäume unvorhersehbar zusammenbrechen und Menschen treffen. Soweit wirtschaftlich sinnvoll, kann hier allenfalls noch mit der Maschine in einer geschützten Fahrerkabine gearbeitet werden. Im Verlauf brechen die Bestände weiter zusammen und das Holz liegt dann fast vollständig am Boden. Je nach Beurteilung der Bestandssituation ist dann wieder ein Arbeiten mit vertretbarem Unfallrisiko möglich.
Weitere Informationen erhalten Sie unter:
Unfallgeschehen
Richtig sicher
2023 ereigneten sich 57.608 meldepflichtige* Arbeits- und Wegeunfälle im Zuständigkeitsgebiet der SVLFG. Wir stellen Unglücksfälle aus der Praxis vor und erklären, wie Sie solche Situationen sicher meistern.
*Meldepflichtig sind tödliche Unfälle und solche, die mehr als drei Tage Arbeitsunfähigkeit zur Folge haben.
Auf dem Weg vom Stall zur Scheune streifte der Unternehmer mit seinem Hoflader einen Begrenzungspfosten, wodurch der Hoflader umstürzte. Der Fahrer wurde vom Sitz geschleudert und vom Hoflader eingequetscht. Ein Nachbar, der den Unfall beobachtete, setzte die Rettungskette in Gang und versuchte, den Verletzten zu befreien. Da dies nicht gelang, rief er einen anderen Nachbarn zur Hilfe, mit dessen Traktor mit Frontlader sie den Verletzten befreien konnten. Dieser erlitt schwere innere Verletzungen und musste mehrmals operiert werden. Er war über sechs Monate arbeitsunfähig.
Der Unternehmer besserte mit seinem Sohn die Dachrinne an der Maschinenhalle aus. Hierzu nutzten sie eine Gitterbox, die mit der Palettengabel des Frontladers angehoben wurde. Der Sohn arbeitete im Korb, während ihm sein Vater das Material hochreichte. Dabei beugte sich der Sohn zu weit über die Brüstung, verlor den Halt und stürzte aus drei Metern Höhe auf den Betonboden. Er zog sich Frakturen an den Beinen und am Becken zu.
Der Unternehmer wollte mit seinem Traktor mit Frontlader einen Quaderballen aus einem fünf Ballen hohen Stapel entnehmen. Der Traktor verfügte über keine Kabine, sondern lediglich über einen Umsturzbügel.
Da der Frontlader nur bis zum dritten Stapel reichte, zog er diesen heraus und die beiden darüber liegenden Ballen stürzten ab. Einer traf den Fahrer, der sich schwere Verletzungen an der Wirbelsäule zuzog.
Beim Verlegen einer Regenwasserleitung schachtete eine Firma einen circa 75 Zentimeter breiten und zwei Meter tiefen Graben. Die Grabenwände waren fast senkrecht. Als zwei Mitarbeiter die Rohre im Graben verlegten, brach dieser teilweise ein und verschüttete einen von ihnen. Die Kollegen begannen sofort mit der Bergung und setzten die Rettungskette in Gang. Der Mitarbeiter verstarb noch an der Unfallstelle.
WIE KONNTE DAS PASSIEREN?
Gräben, die tiefer als 1,75 Meter sind, müssen von der Grabensohle seitlich abgeböscht werden oder der Graben muss verbaut werden, um solche Unfälle zu vermeiden. Der Böschungswinkel ist abhängig von den Bodenverhältnissen. In diesem Fall lag bindiger Boden vor und der Böschungswinkel hätte nicht größer als 60 Grad sein dürfen. Bei Gräben ab 1,25 Meter Tiefe müssen bereits Sicherungsmaßnahmen getroffen werden.
Gesundheit
Sicherheit beim Bau von jagdlichen Ansitzeinrichtungen ist unerlässlich, um Unfälle zu vermeiden.
Ein Tagesseminar bot Jägerinnen praxisnahes Wissen und Tipps.
Unfälle beim Bau von jagdlichen Ansitzeinrichtungen sind leider keine Seltenheit und können gravierende Folgen haben. Um diesem wichtigen Thema gerecht zu werden, fand im Mai im hessischen Mossautal ein Tagesseminar exklusiv für Jägerinnen statt, das unter dem Motto „Sicher und gesund bei der Jagd: Hochsitzbau“ stand. Als Multiplikatorinnen für sicheres und verantwortungsbewusstes Handeln in der Jagdgemeinschaft geben sie dieses Wissen an ihre Kollegen weiter.
Die zwölf Teilnehmerinnen erwartete ein Programm, das theoretische Grundlagen mit praktischen Übungen kombinierte. Dabei lag der Fokus auf der sicheren Planung und dem Bau von jagdlichen Ansitzeinrichtungen. Das Seminar wurde von den Präventionsexperten der SVLFG Marc-Dennis Schell und Sebastian Heilmann geleitet. Insbesondere der Praxisteil bot wertvolle Einblicke und die Möglichkeit, wichtige Kenntnisse aufzufrischen sowie notwendige technische Hilfsmittel kennenzulernen. Zusätzlich erhielten die Jägerinnen umfassende Informationen zu den Leistungen der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft im Versicherungsfall, eine aktuelle Unfallstatistik mit Beispielen sowie relevante Hinweise zu Zoonosen, also Krankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden können. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der zunehmenden Gefahr von Zeckenstichen, die vor allem in Süddeutschland ein wachsendes Problem darstellen.
Praxis trifft Theorie
Im praktischen Teil des Seminars setzten die Teilnehmerinnen ihr Wissen direkt um, indem sie zwei verschiedene Jagdeinrichtungen errichteten. Angesichts der Bedeutung eines sicheren Kugelfangs bei Erntejagden, wie sie auch in der Unfallverhütungsvorschrift Jagd (VSG 4.4) betont wird, entschieden sie sich für den Bau einer Ansitzleiter aus Schnittholz und eines Drückjagdbocks. Diese universellen und transportablen Ansitzeinrichtungen eignen sich besonders gut für Ernte- und Bewegungsjagden.
BAUANLEITUNG
Bauanleitungen und Materiallisten bietet unsere Broschüre „Sichere Hochsitzkonstruktionen“.
Hier können Sie die Broschüre bestellen.
Alexandra Schneider, alternierende Vorsitzende der Vertreterversammlung, spricht über die besonderen Anforderungen an den Arbeits- und Gesundheitsschutz für Frauen.
Die SVLFG hat sich das Thema „Frauen in der Grünen Branche“ auf die Fahnen geschrieben. Warum?
- Das Thünen-Institut hat in seiner Studie festgestellt, dass Frauen in den grünen Berufen besonders belastet sind. Sie spielen außerdem eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, Sicherheits- und Gesundheitsmaßnahmen im Unternehmen weiterzutragen. Deshalb möchten wir sie gezielt unterstützen und noch besser informieren.
Welche Belastungen sind das?
- Zum Beispiel körperlich anstrengende Arbeit: Dies betrifft neben der Arbeit an Maschinen, beispielsweise am Zugmaul des Traktors, auch die Tätigkeiten im eigenen Garten oder die Pflege der Hoffläche. Viele Frauen machen sich Sorgen, ob sie diese Aufgaben auch in der zweiten Lebenshälfte noch bewältigen können.
Wo liegen die Unterschiede zu Frauen in anderen Berufen?
- Nehmen wir die Unternehmerin oder Ehefrau eines Unternehmers: Für sie gilt als Selbständige keine gesetzlich vorgeschriebene Mutterschutzfrist wie für eine Arbeitnehmerin. Viele dieser Frauen gaben in der Studie an, rund um die Geburt ihrer Kinder genauso weitergearbeitet zu haben wie zuvor. Das ist besonders in Bezug auf schweres Heben oder Tragen problematisch. Die SVLFG bietet daher für Frauen während der Schwangerschaft und im Mutterschutz Betriebs- und Haushaltshilfe sowie die Kostenerstattung für eine selbst beschaffte Ersatzkraft an. Ich kann nur empfehlen, diese Möglichkeiten zu nutzen.
Gibt es neben den physischen auch psychische Knackpunkte?
- Oh ja. Wenn zum Beispiel Angehörige zu Hause gepflegt werden, wird dies meist von den Frauen übernommen. Diese Doppelbelastung durch Familie und Beruf kann zur Überarbeitung und damit zu Schlafproblemen oder sogar zum Burn-out führen. Denken Sie auch an sich selbst und tun Sie sich etwas Gutes – eine Auszeit, Freunde treffen, Aktivitäten mit den Landfrauen oder im Sportverein. Nur wer gut zu sich ist, kann für andere da sein.
Was bietet die SVLFG konkret für Frauen in solchen Situationen an?
- Für Pflegende halten wir die Trainings- und Erholungswoche bereit. Zum Thema „Gesunder Schlaf“, der ist für den Erhalt der Leistungsfähigkeit immens wichtig
Gibt es etwas, dass Sie persönlich empfehlen würden?
- Ein Zitat ist mir ans Herz gewachsen: „Hebe und trage nichts, was auch rollen oder fließen kann.“ Machen Sie Entspannungsübungen, wechseln Sie Ihre Arbeitsposition regelmäßig, entlasten Sie belastete Muskelgruppen und machen Sie Pausen!
Wir stellen ergonomische Pflanzverfahren für die Wiederaufforstung vor, die effizientes und gesundheitsschonendes Arbeiten ermöglichen.
Extremwetterereignisse und Schädlinge haben großen Schaden in deutschen Wäldern angerichtet. Die künstliche Pflanzung spielt bei der Wiederbewaldung nach wie vor eine zentrale Rolle. Doch klassische, arbeitsintensive Handpflanzverfahren erfordern häufig gebücktes oder kniendes Arbeiten und sind sehr kraftaufwendig. Zudem bedarf es einer sorgfältigen Einarbeitung, um diese Arbeitsgeräte effektiv und sicher zu nutzen. Zeitgemäße und ergonomische Methoden wurden zuletzt auf dem KWF-Messestand der SVLFG vorgestellt
Arbeit mit Containerpflanzen
Das Aufforsten mit Containerpflanzen gewinnt zunehmend an Bedeutung. Moderne Arbeitsverfahren bieten den Vorteil, dass weder Bücken noch Knien erforderlich sind und keine große Oberkörperkraft notwendig ist, zum Beispiel:
- Lochpflanzung mit Pflanzrohr:
Diese Methode kann von einer Person ausgeführt werden und ist schnell erlernbar. Die Arbeitshaltung bleibt aufrecht, was die körperliche Belastung deutlich reduziert. - Lochpflanzung mit Erdbohrer auf Akkuschrauber-Basis:
Hierbei arbeiten zwei bis drei Personen zusammen. Der Erdbohrer auf Akkuschrauber-Basis erleichtert das Pflanzen erheblich und die Verwendung moderner Arbeitsgeräte motiviert die Arbeitenden zusätzlich.
Baggergabelpflanzung
Beim Anlegen von Laubholzkulturen mit größeren, wurzelnackten Setzlingen bietet sich die Baggergabelpflanzung an, die von zwei bis drei Personen durchgeführt wird: Der Baggerfahrer öffnet zunächst mit der Baggergabel ein Pflanzloch. Der Pflanzer setzt den Setzling an die Rückwand des Pflanzlochs. Anschließend wird das Loch mit der Baggergabel wieder geschlossen. Ein eingespieltes Team und klare Absprachen, zum Beispiel über Funkverbindung, sind hierbei essenziell.
Wie wichtig eine gut funktionierende Absauganlage bei der Holzbearbeitung in der Werkstatt ist, zeigen
Messergebnisse der SVLFG. Frank Siebert vom Messtechnischen Dienst erläutert die Hintergründe.
- Stäube können ab einer gewissen Exposition Atemwegserkrankungen verursachen. Wir unterscheiden dabei zwei Arten: E-Staub ist der Gesamtstaubanteil, dessen Partikel beim Einatmen über die Atemwege aufgenommen werden können. A-Staub ist der Anteil davon, der sogar bis in die Lungenbläschen vordringen kann. Der sogenannte Hartholzstaub von Buche und Eiche kann Nasenschleimhautkrebs verursachen.
Wo haben Sie gemessen und mit welchem Ziel?
- Wir haben in einer Holzwerkstatt eines städtischen Friedhofs gemessen, in der Eichen- und Buchenholz für Grabkreuze und Sitzbänke verarbeitet werden. Wir wollten feststellen, wie wirksam die Absauganlage noch ist und wie die Staubbelastung für die Beschäftigten einzuschätzen ist.
Wie war die Ausgangslage und wie lief das Messverfahren ab?
- Die vorhandene Absauganlage in der Werkstatt stammt aus dem Jahr 1972. Sie wurde nie modernisiert und entsprach nicht mehr dem aktuellen technischen Standard. Es wurden zwei stationäre Messungen sowie eine Messung direkt an einer Person durchgeführt. Die Messdauer betrug zwei Stunden. In dieser Zeit wurde vom Beschäftigten durchgehend Holz bearbeitet. Es handelte sich dabei um ein Standardmessverfahren nach den Vorgaben des Instituts für Arbeitsschutz.
Und zu welchen Ergebnissen sind Sie gekommen?
- Die Messungen haben ganz klar Gefährdungen für die Beschäftigten ergeben. Zwar lagen die Ergebnisse der stationären Messung nach den zwei Stunden mit 0,65 beim A-Staub und 3,24 beim E-Staub sowie 1,9 Milligramm pro Kubikmeter für den Hartholzstaub innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte. Da der Aufenthalt in der Werkstatt jedoch tatsächlich über zwei Stunden liegt, kann hier von einer deutlichen Überschreitung des Grenzwertes während einer Arbeitsschicht ausgegangen werden. Die Messung direkt an der Person hat eine Exposition gegenüber Hartholzstaub von 4,5 Milligramm pro Kubikmeter ergeben, was den Grenzwert von 2 deutlich überschreitet. Der Friedhof wird die Absauganlage nun erneuern. Außerdem wird zukünftig Lärchenholz statt Eichen- und Buchenholz verwendet, um die Gefährdung durch Hartholzstäube auszuschließen.
WAS IST STAUB EIGENTLICH?
Von Staub spricht man bei Partikeln mit einer Größe von ≤ 0,5 Millimeter. Bei größeren Partikeln spricht man von Spänen und ab 15 Millimeter von Hackschnitzeln. Bei jedem zerspanenden Arbeitsgang fallen Späne und Staub an, bei Schleifarbeiten ausschließlich Staub. Nach dem derzeitigen Stand der Technik kann bei den meisten Arbeitsplätzen eine Konzentration von 2 Milligramm pro Kubikmeter oder weniger eingehalten werden. Diese Arbeitsbereiche gelten als staubgemindert.
Leben
Die Bewegungskurse „Trittsicher in die Zukunft“ mit Studie starten in den fünf östlichen Bundesländern, die restlichen sollen schrittweise folgen. Körperliche Aktivität und der Umgang mit digitalen Medien stehen im Fokus.
Sind nachlassende Fitness und zunehmende Sturzneigung unvermeidliche Begleiter des Alters? Das muss nicht der Fall sein. Die Trittsicher-Programme der SVLFG unterstützen ältere Menschen dabei, durch Kraft- und Gleichgewichtsübungen lange aktiv und selbstständig zu bleiben. Im Herbst bekommen Versicherte im passenden Alter in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen Post von uns mit Informationen: Für diese wissenschaftliche Studie werden 3.000 Seniorinnen und Senioren zwischen 70 und 90 Jahren gesucht. Was erwartet die Teilnehmenden? Alle absolvieren den Kurs und beantworten vor, während und nach dem Training Fragen. So lässt sich zeigen, wie wirksam die Trainings sind.
Wissenschaftlich begleitet
Bereits im vergangenen Jahr berichteten wir über die Vorbereitungen für das neue Bewegungsprogramm der SVLFG „Trittsicher in die Zukunft“. Gefördert durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses, zählt unser Projekt zu den 17 ausgewählten Initiativen von 136 Einreichungen. Dank dieser Förderung können wir das Programm wissenschaftlich begleiten, ohne Versichertengelder zu beanspruchen. Das Ziel der wissenschaftlichen Begleitung besteht darin, ein ständiges Präventionsangebot der gesetzlichen Krankenkassen zu entwickeln.
Langfristig sollen die Kurse als Gesundheitskurs vor Ort etabliert werden. Die wissenschaftliche Betreuung erfolgt durch das Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart, das Institut für Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, das Institut für Epidemiologie und medizinische Biometrie der Universität Ulm und die Charité Universitätsmedizin Berlin, Forschungsgruppe Geriatrie. Hier noch ein Tipp der Experten: Unfälle lassen sich gezielt verhindern, indem das spezifische Bewegungseinzelner Medikamente auf das Sturzrisiko überprüft werden.
Hier noch ein Tipp der Experten: Unfälle lassen sich gezielt verhindern, indem das spezifische Bewegungstraining noch mit weiteren präventiven Maßnahmen kombiniert wird. Ein Blick auf die Entwicklungen im Straßenverkehr zeigt, wie erfolgreich technische Anpassungen und Verbesserungen der Verkehrswege die Unfall- und Verletztenzahlen in den letzten Jahrzehnten gesenkt haben. Ähnlich kann das Sturzrisiko reduziert werden: durch die Optimierung des Wohnumfelds, regelmäßige Kontrolle der Sehschärfe, das Tragen geeigneter Schuhe und den Einsatz technischer Hilfsmittel. Auch sollte die Wirkung
DIE STUDIE AUF EINEN BLICK:
- Kostenfreies Programm zur Sturzprävention, um die Stand und Gangsicherheit zu verbessern
- Für ältere Menschen ab 70 Jahren
- Bewegungskurse mit Kraft- und Gleichgewichtsübungen
- Neunmal wöchentliches Gruppentraining oder sechsmal
- wöchentliches Gruppentraining und dreimal digital am Tablet
- Anmeldung unter unter 0561 785-10514 oder schreiben Sie eine E-Mail an: zukunft-trittsicher@svlfg.de
Sturzprävention geht digital
Ein innovativer Bestandteil des Programms „Trittsicher in die Zukunft“ ist der digitale Ansatz: Es unterstützt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auchdabei, digitale Technologien zu nutzen. Beim Kurs mit Tablet werden drei von neun Einheiten digital angeboten. Die eigens für „Trittsicher“ entwickelte App ist einfach gestaltet, so dass jeder damit umgehen kann. Neben den Live-Trainings und Übungsvideos sind auch Online-Vorträge zu den Themen „Ernährung“ und „Sicherheit im Wohnumfeld“ verfügbar. Die Tablets werden leihweise für ein Jahr bereitgestellt. So können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre neu gewonnen Fähigkeiten weiter vertiefen.
Ausführliche Infos zu unserem neuen Präventionsangebot:
360 Grad
Das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) zielt darauf ab, Menschen nach Krankheit oder Unfall wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren. Hier steht, was Sie über das Verfahren wissen sollten.
Das BEM gibt es inzwischen seit 20 Jahren. Das Verfahren hilft Beschäftigten, schnell wieder erfolgreich und gesund in die Arbeit einzusteigen. Es kommt zum Einsatz, wenn Betroffene innerhalb eines Jahres sechs Wochen am Stück oder wiederholt insgesamt mehr als 30 Werktage arbeitsunfähig waren. Schon ab einem Beschäftigten müssen Betriebe bei Bedarf ein BEM anbieten.
Auftakt bildet ein Gespräch, zu dem der Arbeitgeber einlädt. Entscheidet sich die beschäftigte Person für die Teilnahme, entwickeln Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam individuelle Maßnahmen zur Wiedereingliederung. Teilnehmen dürfen auf Wunsch der Betroffenen alle relevanten Personen, die zur Maßnahmenentwicklung beitragen. Hierbei kann es sich beispielsweise um den Vorgesetzten oder den Betriebsarzt handeln.
Durch den Prozess ergeben sich Vorteile für alle Beteiligten: Die Unternehmen profitieren langfristig von motivierten und gesunden Mitarbeitenden, aber auch von weniger Fehlzeiten und mehr Planungssicherheit. Angesichts des aktuellen Personalmangels ist das BEM heute daher besonders wichtig. Beschäftigte wiederum erhalten durch die Arbeitgeber Unterstützung, um ihre Arbeitsfähigkeit und den Arbeitsplatz zu erhalten. Wichtig für den Erfolg des Wiedereinstiegs sind Offenheit und gegenseitiges Vertrauen.
Transparente Abläufe
Zu einem erfolgreichen Prozess sollte das BEM als Instrument der Wiedereingliederung im Unternehmen bekannt sein. Ziel und Ablauf sind dabei möglichst transparent zu gestalten. Dann kommt die Einladung zum BEM bei längerer Erkrankung für Betroffene nicht überraschend. Im Seminar „Kommunikation im BEM“ vermitteln wir professionelle Kommunikationsstrategien, mit denen Sie das BEM in Ihrem Unternehmen weiterentwickeln und sowohl Akzeptanz als auch Vertrauen unter den Mitarbeitenden stärken. Konzipiert ist das Seminar für BEM-Beauftragte, BEM-Teammitglieder sowie Fach- und Führungskräfte mit ersten Erfahrungen. Für Personen aus Mitgliedsbetrieben der SVLFG ist die Teilnahme kostenfrei.
In der elektronischen Patientenakte (ePA) fassen Sie Ihre Gesundheitsdaten kompakt an einem Ort zusammen.
Wie vom Gesetzgeber vorgesehen, legen wir ab dem 15. Januar 2025 für alle Versicherten der Landwirtschaftlichen Krankenkasse (LKK) automatisch eine ePA an – es sei denn, sie widersprechen. Bisher war für den Zugang zur ePA ein Antrag bei der LKK erforderlich.
Mit der ePa können Sie jederzeit auf Ihre medizinischen Dokumente und Daten zugreifen. Auch darüber hinaus bietet sie viele Vorteile, unter anderem:
- Bequeme Nutzung des E-Rezepts
- Abruf des Impfpasses
- Übersicht über alle Medikamente
Zur Verwaltung Ihrer Daten können Sie sich die ePA-App der SVLFG herunterladen und gleich nach der Registrierung den Überblick erhalten. Wer die Einsicht der Ärztin oder dem Arzt überlassen möchte, kann auf den Download der App verzichten.
Erste Erfahrungen
Frank K. ist Mitglied bei der LKK. Mit der ePA-App der SVLFG hat er bereits positive Erfahrungen gesammelt. „Für mich ist die App ein übersichtlicher Ordner, den ich beim Arzt immer dabei habe", erzählt er. „Am 28. Juli 2024 zum Beispiel habe ich mich verletzt und musste genäht werden. Den ärztlichen Befundbericht habe ich mir in die ePA hochgeladen. So ist der Bericht für mich jederzeit greifbar. Mit wenigen Klicks kann ich mir außerdem einen Auszug meiner Leistungen bei der LKK anfordern und über die App ausdrucken.”
Falls Sie die ePA nicht oder nur eingeschränkt nutzen möchten, haben Sie die Möglichkeit, zur ePA insgesamt oder zu einzelnen Funktionalitäten Widerspruch einzulegen.
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- Redaktion "Alles SVLFG"