Ladung richtig sichern
Ladungssicherung ist wichtig, damit es nicht zu ungewollter Bewegung der Ladung kommt.. Hier erhalten Sie Tipps und Hinweise, wie Sie Ihre Ladung sicher transportieren.
Warum die Ladung sichern?
Eine ordnungsgemäße Ladungssicherung hat einen wesentlichen Einfluss auf die Verkehrs- und Arbeitssicherheit.
In folgenden Situationen kann es zu einer ungewollten Bewegung der Ladung kommen:
- beim starken Bremsen (Vollbremsung)
- bei ruckartigem Beschleunigen
- bei schlechter, unebener Fahrbahn
- beim Auffahren vom Feld auf die Straße
- in Kurven
- beim schnellen Abbiegen
- beim Ausweichen z. B. an Fahrbahnverengungen
- beim Fahren im Kreisverkehr
- bei seitlich stark geneigter Fahrbahn
- beim Unterfahren von Bäumen und Brücken sowie bei hoher Ladung
FEHLENDE ODER UNZUREICHENDE LADUNGSSICHERUNG HAT FOLGEN
Eine fehlende oder unzureichende Ladungssicherung kann teuer werden und zu schweren Unfällen führen. Daher sind Rechtsfolgen möglich wie
- Bußgeld
- Punkte in Flensburg (Verkehrssünderkartei)
- Strafverfahren/Verurteilung (Geld-/Haftstrafe)
- Entfallen des Versicherungsschutzes (Regress)
Wer ist verantwortlich?
Die Halterin bzw. der Halter von Transportfahrzeugen (Unternehmer) muss:
- geeignete Fahrzeuge sowie Hilfsmittel für die Ladungssicherung zur Verfügung stellen (z. B. Zurrpunkte, Zurrmittel, Abdeckplanen, Netze),
- seine Fahrerinnen und Fahrer schulen und gegebenenfalls überprüfen,
- die Unfallverhütungsvorschriften einhalten,
- für die Betriebs- und Verkehrssicherheit sorgen.
PARAGRAPHEN, DIE MAN KENNEN MUSS
- § 22, Abs. 1 Straßenverkehrsordnung (StVO) Ladung
- § 23 Abs. 1 u. 2 StVO Sonstige Pflichten des Fahrzeugführers
- § 32 StVO Verkehrshindernisse
- § 30 Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) Beschaffenheit der Fahrzeuge
- § 31 StVZO Verantwortung für den Betrieb der Fahrzeuge
- § 19 ADR (europäisches Übereinkommen zum Transport von Gefahrgut)/GGVSEB (Gefahrgutverordnung) Pflichten des Beförderers im Straßenverkehr
- § 222 Strafgesetzbuch (StGB) Fahrlässige Tötung
- § 229 StGB Fahrlässige Körperverletzung
- § 315 b StGB Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr (z. B. Ladung verlieren)
- § 324 StGB Gewässerverunreinigung
- § 324 a StGB Bodenverunreinigung
- § 823 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) Schadensersatzpflicht
- § 412 Handelsgesetzbuch (HGB)Ver- und Entladen
Die Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung richten sich zunächst einmal an die Fahrerin bzw. den Fahrer (Fahrzeugführende).
Das ist zu beachten:
- Einhaltung von zulässigen Abmessungen, Lastverteilung, Gesamtgewicht und Achslasten
- Ladung sichern bzw. Ladungssicherung vor Beginn der Fahrt kontrollieren
- Kontrollen der Ladungssicherung während des Transportes (gegebenenfalls Nachspannen der Zurrmittel)
Wirksame Kräfte berechnen
Beim Transport wirken verschiedene Kräfte: Beschleunigungs-, Verzögerungs- und Fliehkräfte.
Insbesondere die Massen- und Reibungskräfte müssen bei der Ladungssicherung berücksichtigt werden. § 22 Abs.1 StVO nennt die Anforderungen zur Ladung, die in der VDI-Richtlinie 2700 konkretisiert werden.
Die beschriebenen Kräfte sind unabhängig von der gefahrenen Geschwindigkeit anzunehmen.
Für die Berechnung der Kräfte zur Sicherung der Ladung wird davon ausgegangen, dass
- bei einer Vollbremsung eine Kraft von der Ladung nach vorn wirkt, die 80 % der Ladungsmasse entspricht,
- beim Befahren von Kurven und bei Ausweichmanövern eine Kraft zur Seite wirkt, die 50 % der Ladungsmasse entspricht,
- beim Anfahren/Beschleunigen eine Kraft nach hinten wirkt, die 50 % der Ladungsmasse entspricht.
Anforderungen nach DIN EN 12642 Gemäß der Norm DIN EN 12642 (Version 2007) müssen Stirn- und Rückwand sowie Seitenwände von Nutzfahrzeugen und Anhängern mit einer zulässigen Gesamtmasse (zGM) von mehr als 3,5 t folgende Lasten aufnehmen:
Standardaufbau Code L | Verstärkte Aufbauten Code XL | |
---|---|---|
Stirnwand | 40% der Nutzlast | 50% der Nutzlast |
Rückwand | 25% der Nutzlast | 30% der Nutzlast |
Seitenwände | 40% der Nutzlast | 40% der Nutzlast |
Bezüglich des Standardaufbaus – Code L – sollte die Belastbarkeit der Stirnwand, Rückwand und Seitenwände beim Fahrzeugaufbauer erfragt werden.
MASSEINHEIT
Die Einheit daN (deka-Newton) ist die übliche Kräfteangabe im Bereich der Ladungssicherung.
F = 4.000 N = 400 daN = 400 kg
Lastenverteilungsplan
Mit dem Lastenverteilungsplan soll sichergestellt werden, dass sich der Schwerpunkt der Ladung in einem definierten Bereich der Ladefläche befindet, damit
- keine unzulässige Schwerpunktlage des Ladeguts entsteht
- die zulässigen Achslasten nicht über- oder unterschritten werden (Lenk- und Bremsfähigkeit des Fahrzeugs)
- die zulässige Gesamtmasse des Fahrzeugs nicht überschritten wird.
Für jedes Fahrzeug kann ein spezieller Lastverteilungsplan berechnet werden, wobei einige Fahrzeughersteller bzw. Fahrzeugaufbauhersteller diese Leistung kostenlos anbieten.
Ladungssicherungsrechner helfen
Ladungsgewicht, Zurrpunktfestigkeit, Nutzlast, Zurrwinkel – das Ausrechnen der Sicherungskraft ist nicht einfach. Ladungssicherungsrechner helfen beim Berechnen der Sicherungskraft. Mit dem Suchwort "Ladungssicherungsrechner" finden Sie kostenfreie Hilfe im Internet. Unter Berücksichtigung von Ladungsgewicht, zulässiger Nutzlast, Gleitreibwert, Festigkeit des LKW-Aufbaus und der Zurrpunkte kann mit so einem Rechner einfach und schnell die korrekte Zahl der Hilfsmittel, die Sie für Ihren Transport benötigen, bestimmt werden.
Wissen, wie es geht
Formschluss ist erreicht, wenn die Ladung an allen Seiten fest mit dem Fahrzeug oder den Zurrpunkten auf der Ladefläche verbunden ist.
Außer durch Zurrmittel kann dies auch durch formschlüssig wirkende Spannelemente in Verbindung mit ausreichend dimensionierten Bordwänden erreicht werden.
Direktzurren ist eine Möglichkeit, die Ladung formschlüssig zu sichern. Voraussetzung: Das Fahrzeug muss über geeignete Zurrpunkte verfügen. Von diesen aus werden Ladung und Fahrzeug durch Zurrmittel fest miteinander verbunden. Die häufigsten Arten des Direktzurrens sind das Schräg- und Diagonalzurren.
In jedem Fall gesichert
Gleichgültig für welche Ladungssicherungsart sich entschieden wird: Die Ladung muss bei verkehrsüblichen Fahrzuständen, auch Ausweichmanövern und Vollbremsungen, immer richtig gegen Verrutschen, Umfallen oder Herabfallen gesichert sein.
Ermittlung der erforderlichen Zurrkraft je Strang (Zurrmittel) beim Diagonalzurren Einfachmethode Diagonalzurren (Spannen vom Befestigungspunkt Ladung zum Zurrpunkt Ladefläche) für α = 20° bis 65° und β = 6° bis 55° . Es sind 4 Zurrmittel mit einer zulässigen Zurrkraft „LC“ Ladung im direkten Strang von mindestens je (daN) erforderlich
Gewicht der Ladung (kg) | bei μ=0,2 | bei μ=0,3 | bei μ=0,6 |
---|---|---|---|
125 | 125 | 125 | 125 |
250 | 250 | 125 | 125 |
500 | 500 | 250 | 250 |
750 | 750 | 500 | 250 |
1000 | 1000 | 500 | 250 |
1500 | 2000 | 750 | 250 |
1900 | 2000 | 1000 | 250 |
2000 | 2000 | 1000 | 500 |
2250 | 2000 | 2000 | 500 |
2750 | 2000 | 2000 | 500 |
3250 | 3000 | 2000 | 500 |
3850 | 4000 | 2000 | 500 |
4000 | 4000 | 2000 | 750 |
4500 | 4000 | 2500 | 750 |
5000 | 5000 | 2500 | 750 |
5500 | 5000 | 3000 | 750 |
5800 | 6400 | 3000 | 750 |
6000 | 6400 | 3000 | 1000 |
7250 | 6400 | 4000 | 1000 |
7750 | 8400 | 4000 | 1000 |
8000 | 8400 | 4000 | 2000 |
9300 | 8400 | 5000 | 2000 |
10000 | 10000 | 5000 | 2000 |
HINWEIS
Bei den angegebenen und erforderlichen Zurrkräften pro Strang ist unbedingt darauf zu achten, dass die Zurrkräfte auch vom jeweiligen Zurrpunkt auf der Ladefläche aufgenommen werden können.
Kopflashing
Kopflashing ist eine Methode, um eine Ladung nach hinten zu sichern. Dabei bilden die hochkant stehenden Paletten eine Fläche zur besseren Kraftübertragung und halten die Gurte zudem in Position.
Allerdings müssen die Zurrwinkel immer unter 45º liegen, um einen möglichst hohen formschlüssigen Anteil der Sicherungskraft zu erreichen.
Von kraftschlüssiger Ladungssicherung spricht man dann, wenn die Ladung so fest auf die Ladefläche gepresst wird, dass sie deshalb nicht wegrutschen kann (durch die Reibung zwischen Ladung und Ladefläche).
Niederzurren
Beim Niederzurren soll die erforderliche Sicherung alleine durch die Erhöhung der Reibungskraft erreicht werden. Hierzu muss die Ladung mithilfe von Zurrmitteln auf die Ladefläche „gepresst“ werden.
Entscheidend ist die Vorspannkraft, die z. B. mit einer Ratsche in einen Zurrgurt eingebracht werden kann, die Anbringung der Zurrmittel (Zurrwinkel „α“) und die Reibungsverhältnisse zwischen Ladung und Ladefläche. Mit herkömmlichen Ratschen kann bereits eine Vorspannkraft von etwa 320 daN (≈ kg) auf der Spannmittelseite erreicht werden. Eine Erhöhung des Reibwertes kann z. B. durch rutschhemmendes Material (z. B. spezielle Antirutschmatten) erreicht werden.
Die erforderliche Anzahl der Zurrmittel (mindestens zwei) kann errechnet werden oder ist auf einfache Art und Weise aus Tabellen bzw. sonstigen Hilfsmitteln abzulesen. Je kleiner der Zurrwinkel „α“, desto größer muss die Vorspannkraft sein, um die gleiche Anpresskraft zu erreichen (Zurrwinkel α < 30° vermeiden!).
Anzahl Zurrmittel mit Vorspannkraft 250 daN auf der Ratschenseite Reibbeiwert 0,2 (z. B. Metall/ Holz), nach Gewicht der Ladung
α | 250 kg | 500 kg | 750 kg | 1.000 kg | 2.000 kg | 4.000 kg | 6.000 kg | 8.000 kg | 10.000 kg |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
90° | 2 | 4 | 6 | 8 | 16 | 32 | 48 | 64 | 80 |
60° | 3 | 5 | 7 | 10 | 19 | 37 | 56 | 74 | 93 |
45° | 3 | 6 | 9 | 12 | 23 | 46 | 68 | 91 | 114 |
30° | 4 | 8 | 12 | 16 | 32 | 64 | 96 | 128 | 160 |
Anzahl Zurrmittel mit Vorspannkraft 250 daN auf der Ratschenseite Reibbeiwert 0,3 (z. B. Beton/ Holz), nach Gewicht der Ladung
α | 250 kg | 500 kg | 750 kg | 1.000 kg | 2.000 kg | 4.000 kg | 6.000 kg | 8.000 kg | 10.000 kg |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
90° | 2 | 3 | 4 | 5 | 9 | 18 | 27 | 36 | 45 |
60° | 2 | 3 | 4 | 6 | 11 | 21 | 31 | 42 | 52 |
45° | 2 | 4 | 5 | 7 | 13 | 26 | 38 | 51 | 63 |
30° | 3 | 5 | 7 | 9 | 18 | 36 | 54 | 72 | 89 |
Anzahl Zurrmittel mit Vorspannkraft 250 daN auf der Ratschenseite Reibbeiwert 0,5 (z. B. Holz/ Holz), nach Gewicht der Ladung
α | 250 kg | 500 kg | 750 kg | 1.000 kg | 2.000 kg | 4.000 kg | 6.000 kg | 8.000 kg | 10.000 kg |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
90° | 2 | 2 | 2 | 2 | 4 | 7 | 10 | 13 | 16 |
60° | 2 | 2 | 2 | 2 | 4 | 8 | 12 | 15 | 19 |
45° | 2 | 2 | 2 | 3 | 5 | 10 | 14 | 19 | 23 |
30° | 2 | 2 | 3 | 4 | 7 | 13 | 20 | 26 | 32 |
Anzahl Zurrmittel mit Vorspannkraft 250 daN auf der Ratschenseite Reibbeiwert 0,6 (z. B. Einsatz einer Antirutschmatte), nach Gewicht der Ladung
α | 250 kg | 500 kg | 750 kg | 1.000 kg | 2.000 kg | 4.000 kg | 6.000 kg | 8.000 kg | 10.000 kg |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
90° | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | 3 | 6 | 8 | 9 |
60° | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | 4 | 6 | 9 | 11 |
45° | 2 | 2 | 2 | 2 | 3 | 4 | 8 | 11 | 13 |
30° | 2 | 2 | 2 | 2 | 4 | 8 | 11 | 15 | 18 |
In der Praxis können form- mit kraftschlüssige Ladungssicherungsverfahren auch kombiniert auftreten, z. B. wenn Strohballen mit Zurrgurten überspannt werden. Denn die Gurte umspannen die Stroh- und Heuballen nicht nur glatt, so wie es für das Niederzurren typisch ist, sondern arbeiten sich in das Material hinein.
Belastbarkeiten bei LKW und (Sattel-) Anhängern
Nach der Norm DIN EN 12640 für Zurrpunkte von LKW, Anhänger und Sattelanhänger mit Pritschenaufbauten mit einer zulässigen Gesamtmasse (zGM) von mehr als 3,5 t sind folgende Belastbarkeiten der Zurrpunkte festgelegt:
Belastbarkeit/ Zurrpunkt | Zulässige Gesamtmasse Fahrzeug |
---|---|
800 daN | mehr als 3,5 t bis zu max. 7,5 t |
1.000 daN | mehr als 7,5 t bis zu max. 12 t |
2.000 daN | mehr als 12 t |
Zurrgurte sind Gurtbänder aus synthetischen Fasern (meistens Polyester), die nicht zum Heben verwendet werden dürfen. Jeder Zurrgurt ist gekennzeichnet. Das Etikett enthält wichtige Angaben zur Verwendung
Begriffe auf dem Zurrgurt-Etikett:
- LC (Lashing Capacity) ist die höchste Kraft für die der Gurt im geraden Zug ausgelegt ist.
- SHF (Standard Hand Force) ist die Kraft des Anwenders (Handkraft).
- STF (Standard Tension Force) ist die maximal in das Gurtband einleitbare Kraft.
Die Ratsche ist für eine normale Handkraft (SHF) von 50 daN (≈ 50 kg) ausgelegt. Wird diese Handkraft aufgebracht, so kann der Anwender auf der Spannmittelseite eines Standard-Ratschenzurrgurtes eine Vorspannkraft (STF) von bis zu 320 daN (≈ 320 kg) erreichen. Die Vorspannkraft beträgt auf der dem Spannmittel entgegengesetzten Seite 50% (d.h. STF = 160 daN ≈ 160 kg), sodass die gesamte Vorspannkraft in der Umreifung eines Ladeguts mit dem einen Zurrmittel dann max. 480 daN (≈ 480 kg) beträgt.
Zum Erreichen höherer Vorspannkräfte dürfen keine zusätzlichen Verlängerungen (z. B. Stahlprofile entsprechender Länge o. ä.) verwendet werden, da sonst z. B. die Ratsche unbrauchbar beschädigt werden kann.
Bei schweren Lasten verwenden
Zurrketten werden üblicherweise zur Sicherung von schweren Lasten eingesetzt. Mit Hilfe der Spindel- oder Ratschenspanner lassen sich weitaus größere Vorspannkräfte aufbringen, als dies z. B. mit Hilfe von Ratschen bei Zurrgurten möglich ist.
Jedoch werden Zurrketten üblicherweise nicht zum Niederzurren, sondern zum Direktzurren verwendet.
Spann- und Verbindungselemente von Zurrketten sind auszutauschen (sonst Ablegereife), wenn:
- Querrisse, Kerben, Rillen, Verformungen und Lochfraß durch Korrosion festgestellt werden
- die Querschnittsmaße abnehmen.
Als Grenzwerte für die Abnahme der Querschnittsmaße ist bezüglich der Längung der Kette durch plastische Verformung einzelner Glieder ein Wert von maximal 5%, bezogen auf die Kettenteilung 3 x d (d = Durchmesser Kettenglied) und bei der Aufweitung des Hakenmauls ein Wert von maximal 10 % zu berücksichtigen).
Wichtig: Ladefläche sauberhalten!
Antirutschmatten führen zu einer deutlichen Erhöhung der Reibung (Reibbeiwert „μ“) zwischen Ladegut und Ladefläche und zwischen einzelnen Ladegütern.
So besteht die Möglichkeit, insbesondere beim Niederzurren, die Anzahl der Zurrmittel erheblich zu reduzieren und beim Direktzurren solche Zurrmittel mit geringerer Höchstzugkraft im geraden Zug (LC) einzusetzen.
Reibbeiwert „μ“ als Kennzeichen der Reibungskraft:
Steht das Ladegut auf der Ladefläche, findet eine „Mikroverzahnung“ zwischen Ladefläche und Ladung statt, die umso stärker wird, je rauer diese Oberflächen sind. Diese Mikroverzahnung erzeugt einen Widerstand beim Verschieben – die Reibung.
Das Maß für die Reibung unterschiedlicher Materialpaarungen hinsichtlich der Ladungssicherung ist der Reibbeiwert (reibungskoeffizient) „μ“.
Die Reibungskraft (gekennzeichnet durch den Reibbeiwert „μ“) wirkt einer Ladungsverschiebung entgegen und ist damit die Widerstandskraft, die ein bewegter Körper dem weiteren Verschieben auf einer Unterlage entgegensetzt.
Reibbeiwert in Abhängigkeit der Materialpaarung bei verschiedenen Zuständen
Materialpaarung | trocken | nass | Quelle |
---|---|---|---|
Europalette (Holz) auf Siebdruckboden | 0,2 | - | 1 |
Europalette (Holz) auf Aluminiumträgern (Lochschienen) in Ladefläche | 0,25 | - | 1 |
Gitterboxpalette (Stahl) auf Aluminiumträgern (Lochschienen) in Ladefläche | 0,35 | - | 1 |
Stahlrahmen auf Holzfläche | 0,4 | 0,4 | 2 |
Holzbalken auf Holzladefläche | 0,5 | 0,5 | 2 |
Antirutschmatte mit allen gängigen Materialpaarungen | 0,6 | - | 3 |
Kunststoffpalette (Polypropylen) auf Siebdruckboden | 0,25 | - | 4 |
Gitterboxpalette (Stahl) auf Siebdruckboden 0,25 – 5 | 0,25 | - | 5 |
Gummireifen auf Stahlladefläche verschmutzt | ca. 0,3 | ca. 0,1 -0,2 | 5 |
Saubere Gummireifen auf Stahlladefläche besenrein | ca. 0,4 | - | 5 |
Stahlkiste auf Stahlblech* | 0,2 | 0,2 | 6 |
Rauer Beton auf Schnittholzlatten* | 0,7 | 0,7 | 6 |
Glatter Beton auf Schnittholzlatten* | 0,55 | 0,55 | 6 |
Tipps zum Transportgut
Verwenden Sie Fahrzeuge mit hohen Bordwänden, um eine entsprechende Ladungsicherung für Schüttgüter zu erreichen.
Rollende Güter (Rüben, Kartoffeln) müssen mit ausreichendem Abstand zur Oberkante der Bordwand transportiert werden.
Feinkörnige Schüttgüter, wie Getreide, Raps, Körnermais:
Dieses Transportgut sichern Sie durch Aufsatzbretter, Planen, Klappen oder ähnliche Mittel. Bei so genannten „schwimmenden“ Schüttgütern wählen Sie die Fahrweise so, dass der Schwerpunkt der Ladung erhalten bleibt.
Grobe Schüttgüter (Rüben, Kartoffeln, Holzscheite):
Die Sicherung erfolgt wie bei feinkörnigen Schüttgütern. Der Schüttkegel darf nicht zum Herabrollen des Ladegutes führen, deshalb abflachen oder andrücken.
Spezialfahrzeuge mit fest auf dem Fahrgestell montierten Flüssigkeitstank und Schwallwänden sind für Flüssigkeitstransporte am besten geeignet.
Werden Flüssigkeiten in mobilen Tanks transportiert, so müssen diese durch Formschluss mit dem Fahrzeug verbunden sein. Tanks in Gitterboxen können durch Direktzurren gesichert werden.
Sind Tanks nur teilweise gefüllt, müssen beispielsweise starkes Bremsen und schnelle Lenkbewegungen vermieden werden.
Heu- und Strohballen
Heu- und Strohballen können auf Fahrzeugen mit ladungshohen Bordwänden oder Ladegattern transportiert werden.
Strohballen auf Plattform-Anhängern können vorn und hinten durch eine stabile, hohe Bordwand oder Rungen gesichert werden. Dabei müssen die Ballen nach vorn und hinten formschlüssig gegen die Bordwand bzw. die Rungen gestapelt werden.
Eine kraftschlüssige Lösung (Niederzurren) ist ebenfalls möglich. Das Stapeln muss exakt und lückenlos erfolgen. Es ist nur so hoch zu stapeln, wie gesichert werden kann. Die Sicherung zur Seite kann durch Zurrmittel erfolgen. Jeder Ballenstapel muss einzeln gesichert werden.
Sind bei Quaderballen z. B. mehrere Zurrgurte erforderlich, sollten sich die Spann-Ratschen im Wechsel auf der linken und der rechten Fahrzeugseite befinden.
Sichern von Heu- und Strohballen
Beim Sichern von Ladegütern (Heu- oder Strohballen) empfiehlt es sich, die Ratschen wechselseitig anzuordnen.
Bei Stroh- und Heuballen kommt erschwerend hinzu, dass die Reibung auch von Feuchtigkeit und Pressdichte der Ballen abhängt, die von Fall zu Fall sehr unterschiedlich sein können.
Silageballen
Folienverpackte Silageballen können nur auf Fahrzeugen mit ausreichend hohen Bordwänden oder Gattern sicher transportiert werden.
Auf Plattformanhängern ist eine besondere Sicherung erforderlich, da wegen der glatten Folie keine ausreichende Reibung zu erreichen ist. Ansonsten gilt dasselbe wie für Strohballen.
Beim Transport auf Fahrzeugen ist eine formschlüssige Verladung mit Ladebordwänden oft nicht möglich. Das Fahrzeug muss für den Transport ausgelegt sein und über ausreichende stabile Zurrpunkte bzw. -ösen verfügen (siehe Herstellerangabe).
Die Sicherung sollte durch Direktzurren erfolgen, indem geeignete Befestigungspunkte der Maschine/des Gerätes direkt mit den Zurrpunkten des Fahrzeuges verbunden werden.
Die Verwendung von Keilen oder Radvorlegern (Formschluss) ist dem Einsatz von Antirutschmatten vorzuziehen.
Beim Transport von Maschinen und Geräten mit Tankinhalt sind die Anforderungen der Sondervorschrift (SV) 363 des Accord Européen Relatif au Transport international des marchandises dangereuses par route (Europäisches Übereinkommen über die internationale Beförderung gefährlicher Güter auf der Straße) - ADR zu beachten. Wichtig ist die entsprechende Unterweisung des Fahrpersonals.
Alternative Transportmittel
Alternative Transportmittel werden für den innerstädtischen Transport von waren immer attraktiver. Nähere Informationen gibt es in der DGUV Information 208-055.
Informationen für Arbeitgeber
Als Arbeitgeber gibt es nicht nur rechtliche Rahmenbedingungen, die Sie erfüllen müssen. Sie tragen auch eine besondere Verantwortung für die Sicherheit und den Schutz Ihrer Mitarbeiter. Auch für Transportfahrten sind die Gefährdungen zu beurteilen und Maßnahmen für sicheres und gesundes Arbeiten abzuleiten.
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