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„Aha-Effekt“ inklusive Workshop mit Berufsschülern in Alsfeld   

27.02.2025

Vergrößerung des Bildes für Ein Traktor steht auf einem Parkplatz, während eine Gruppe von Menschen eine Verkehrssicherheitsübung beobachtet. Ein Absperrband wird von einer Person in der Hocke gehalten und so ein toter Winkel markiert, farbige Markierungen liegen auf dem Boden..
Markierung der Toten Winkel

Schon zu Beginn ihrer Karriere sollten sich Auszubildende und Berufsstartende bewusstmachen, wie wichtig es ist, berufsbedingten Krankheiten und gesundheitlichen Herausforderungen am Arbeitsplatz vorzubeugen. Denn die Grüne Branche benötigt nicht nur dringend gut ausgebildete, sondern auch gesunde Nachwuchskräfte.


Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) verfolgt verschiedene Ansätze, um Auszubildende möglichst früh in ihrem Arbeitsleben zu erreichen und sie für Sicherheit und Gesundheitsschutz zu sensibilisieren. Einer dieser Ansätze ist das Gesundheitsförderungsprogramm „AzubiAktiv – fit for green“. Mit diesem stellt die SVLFG den Auszubildenden und allen Bildungsverantwortlichen verschiedene Präventionsmaßnahmen zu Themen wie Rückengesundheit, gesunder Umgang mit Stress, ausgewogene Ernährung sowie Hautgesundheit zur Verfügung.

Workshop an hessischer Berufsschule

Annette Luckhardt ist Berufsschullehrerin an der Max-Eyth-Schule in Alsfeld. Sie betreut unter anderem die Berufsschülerinnen und -schüler des dritten Lehrjahres in der landwirtschaftlichen Ausbildung. Über die Internetseite der SVLFG wurde sie auf „AzubiAktiv“ aufmerksam und vereinbarte mit dem Bereich Gesunde Arbeit der SVLFG einen Termin für einen Workshop an der Schule. Am Morgen des 21. Januar empfingen drei Mitarbeitende der SVLFG sowie Kevin Fielder vom Institut für Gesundheit und Management 30 Berufsschülerinnen und -schüler.

Krankheiten in der Grünen Branche

Nach einer Vorstellungsrunde der Auszubildenden, die hauptsächlich in den Bereichen Ackerbau und Rinderhaltung tätig sind, stieg Marina Wessels von der SVLFG ins Thema „Berufskrankheit“ ein. Sie ist als Außendienstmitarbeiterin tätig und beschäftigt sich täglich mit dem Sicherheits- und Gesundheitsschutz in hessischen Betrieben.

Gemeinsam erarbeitete sich die Gruppe die laut Statistik fünf häufigsten Berufskrankheiten in der Grünen Branche: Zoonosen, lärmbedingte Erkrankungen sowie Lungenkrankheiten waren den Berufsanfängern bereits ein Begriff. Daneben wurden auch Wirbelsäulenerkrankungen und Hautkrankheiten erwähnt.

Darauf aufbauend wurde das Thema der arbeitsbedingten Wirbelsäulenbelastung weiter vertieft. Marina Wessels ging auf die mannigfaltigen Beanspruchungen der Wirbelsäule bei Tätigkeiten in der Grünen Branche ein. Anschließend waren die Auszubildenden eingeladen, Ideen zu entwickeln, um Wirbelsäulen- und Gelenkbelastungen zu reduzieren. Rege wurden, von Marina Wessels moderiert und ergänzt, viele gute Möglichkeiten für das rückenschonende Arbeiten ausgetauscht. Zum Abschluss des Themas wurde es dann noch einmal aktiv: Die Gruppe konnte verschiedene Rückenübungen ausprobieren und sich im Wand-Sitz-Wettbewerb miteinander messen.

Vergrößerung des Bildes für Kippsimulator.
Kippsimulator

Simulierter Schlepperumsturz

Auf dem Parkplatz vor der Schule hatten Sebastian Höh und Helmut Schäfer einen Schlepperkabinen-Kippsimulator sowie einen Fendt 728 Vario aufgestellt. Die beiden Mitarbeiter des Bereichs Prävention der SVLFG zeigten den Auszubildenden die Bedeutung der richtigen Sitzeinstellung, die Notwendigkeit des Anschnallens sowie die Gefahr durch „tote Winkel“ auf. Im Selbstversuch konnten die Teilnehmenden auf dem Fahrersitz des Fendt Platz nehmen und unter Anleitung der Experten verschiedene Sitzeinstellungen vornehmen.

Für einen „Aha-Effekt“ sorgten bunte Plastik-Hütchen, die auf verschiedenen Positionen um den Schlepper verteilt waren. Erst nach dem Verlassen der Fahrerkabine wurde deutlich, wie viele Positionen vom Fahrzeug verdeckt und nicht einsichtig waren.

Der Simulator besteht aus einer voll ausgestatteten Schlepperkabine auf einer Kippvorrichtung. Hier lässt sich unter kontrollierten Bedingungen ein Schlepperumsturz am eigenen Leibe nachempfinden. Angeschnallt auf dem Fahrersitz in der Kabine konnten die Teilnehmenden auf bis zu 60° Seitenneigung gebracht werden. Nach diesem Erlebnis bestand Konsens in der Gruppe: Das Anschnallen auf dem Schlepper kann lebensrettend sein!

Hitzearbeit geht an die Substanz

Alexandra Frotscher aus dem Bereich Gesunde Arbeit der SVLFG setzte den Workshop fort mit den Themen Sonnenschutz, Hitze und Trinken. Sie gab Antworten auf Fragen wie „Welche Hautpartien sind von den UV-Strahlen der Sonne besonders betroffen?“ oder „Welche Maßnahmen helfen?“. Mittagshitze meiden, lange Kleidung tragen und Sonnenschutzcreme benutzen nannte sie dabei allen voran. In einer Gruppenarbeit wurden die negativen Auswirkungen einer Dehydration auf den Körper und geeignete Gegenmaßnahmen gesammelt.

Bei Ärger cool bleiben

Abgerundet wurde der Tag von Kevin Fiedler (Institut für Gesundheit und Management) unter der Überschrift „Cool bleiben in Konflikten“. Er beleuchtete die besonderen Herausforderungen im Auszubildenden-Ausbilder-Verhältnis. Denn die hierarchische Position Auszubildender kann emotional herausfordernd sein und Konfliktpotential bergen. Fiedler machte deutlich, dass Konflikte aber auch wichtig für das persönliche Vorankommen sind. Die Voraussetzung, um an Konflikten wachsen zu können, ist ein guter Umgang mit ihnen. Mit Hilfe des sogenannten Vier-Seiten-Modells steht ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem die Eskalation eines Konfliktes zu einem Streit verhindert werden kann. Den Teilnehmenden wurde aufgezeigt, wie wichtig das Trainieren kommunikativer Fähigkeiten ist. Auch muss einer ruhigen Kommunikation in einer Konfliktsituation ausreichend Zeit und Raum eingeräumt werden – ein Online-Meeting kann den persönlichen Austausch meist nicht ersetzten. Zusammengefasst erkannte die Gruppe: Coolbleiben in Konflikten braucht Zeit und es sollten feste Termine für Konfliktgespräche vereinbart werden. Während des Gespräches können verschiedene Kommunikationstechniken genutzt werden. Diese sollten aber regelmäßig trainiert werden.